Friday, June 02, 2006

Diskussion um Wohlfahrtsstaat-Artikel

Der von mir hier verlinkte Artikel von Per Bylund hat auf dem mises.org-Blog eine rege Diskussion ausgelöst. Hier ein paar Highlights:

Ein Diskussionsteilnehmer erwähnt den Fall der vor ein paar Jahren in einem Warenhaus niedergestochenen Außenministerin Schwedens. Er beschreibt ein gruseliges Detail, das mir nicht bekannt war: Das Opfer wurde nicht sogleich niedergestochen sondern lief nach den ersten Stichen, nach Hilfe rufend, im Laden umher, verfolgt von dem Attentäter, der immer wieder auf sie einstach. Niemand griff ein, niemand kam zu Hilfe. Nachher gefragt, warum sie nicht eingegriffen hatten, sagten die Zeugen ungefähr: Das liegt in der Verantwortung der öffenlichen Hand.

Ein anderer meint, daß ein solches Level an wohlfahrtsstaatlichen Eingriffen in die Wirtschaft in Schweden nur deshalb so lange nicht zum absoluten Chaos geführt hat, weil das Land zuvor eines der (pro Kopf) reichsten Länder der Welt war (u.a. wegen einer ausgesprochen marktwirtschaftlichen Ökonomie, aber auch weil es sich aus den zwei Weltkriegen herauszuhalten wußte), aber auch, weil es ethnisch ziemlich homogen war (was sich jetzt, auch aufgrund des Wohlfahrsstaates, allmählich ändert).

Ein Diskussionsteilnehmer beobachtet ähnliche Symptome in Deutschland. Während er vor einigen Jahren für "Freundschafthilfe" am Computer gelegentlich ein Geschenk bekam, bekommt er heute kaum noch ein Dankeschön zu hören. Oder daß sich Schüler über schlechte Lehrer beklagen, aber statt selbst ein Buch in die Hand zu nehmen und zu lernen, lieber stundenlang Blödsinn im Fernsehn glotzen.

Weitere Diskussion dreht sich um das Thema, wie ein sich um alles kümmernder Wohlfahrtsstaat den Menschen das Selbstwertgefühl raubt und ihnen ein selbständiges, glückliches Leben unmöglich macht.

Interessant auch der Hinweis, daß es in Wohlfahrtsstaaten oft ein Wettbewerbs-"Ventil" gibt im Bereich Sport, Musik und Film. In diesen Bereichen kann man Millionen verdienen, ohne als "Kapitalistenschwein" o.ä. zu gelten. Das kleine Land Schweden ist sehr stark im Sport und ein großer Musikexporteur. Offenbar benötigen die Menschen den Wettbewerb wie das tägliche Brot - "Brot und Spiele" eben.

Glückwunsch an Per Bylund für einen selbst für Mises.org - Verhältnisse außergewöhnlich hervorragenden Artikel, der eine sehr interessante Diskussion ausgelöst hat.

Thursday, June 01, 2006

Wie der Wohlfahrtsstaat die Gemeinschaft zerstört

Per Bylund beschreibt, wie der schwedische Wohlfahrtsstaat das Zusammenleben in seinem Land langsam zur Hölle macht. Da Schwedeen im Vergleich zu den meinsten anderen Wohlfahrtsstaaten der Welt ziemlich "fortschrittlich" (auch im Sinne von "fortgeschritten") ist, sollte man diesem Artikel hohe Beachtung schenken, da er aufzeigt, was anderen Gesellschaften noch blüht.

Innerhalb von zwei Generationen verwandelte der schwedische Wohlfahrtsstaat eine Gesellschaft aus Menschen, die weitgehend in der Lage waren, sich in allen Situationen selbst zu helfen, in eine Gesellschaft von Menschen, die keine Verantwortung kennen, weder für sich , noch für andere - sondern nur noch "Rechte".

Das hat in Schweden inzwischen z.B. zur Folge, daß junge Menschen verlangen, daß "alte" Menschen (die in den 40er, 50er und 60er Jahren geborene) ihren Job aufgeben und Platz machen für die nächste Generation.

Während in Deutschland bislang "nur" verlangt wird, daß Unternehmer, die nicht ausbilden, ein Bußgeld zahlen sollen, verlangen manche Schweden schon, daß Unternehmer, die nicht einstellen, eingesperrt werden sollen.

Eltern verlangen von Lehrern, daß Letztere ihre verzogenen Kinder unter Kontrolle halten, gleichzeitig aber auch, daß sie ihnen nicht zu anstrengende Aufgaben stellen, nach dem Motto: Wissen ist gut (und ein "Recht"), aber Bildung ist Streß, also schlecht.

Die Kinder wiederum kennen ihre Eltern kaum, da sie von ihnen schon als Kleinkinder für die meiste Zeit des Tages, oder sogar mehr, in Aufbewahranstalten abgeschoben werden, damit die Erwachsenen ihrem "Recht" auf Arbeit, Weiterbildung und Urlaub ungestört nachgehen können. Wenn diese Erwachsenen älter werden, rächen sich die Kinder, indem sie ihre Eltern in andere Aufbewahrungsanstalten abschieben, wo sie vereinsamt auf den Tod warten.

Per Bylund: "Der Wohlfahrtsstaat hat ein ein abhängiges Volk erzeugt, daß völlig unfähig ist, im Leben einen Wert zu sehen; statt dessen sehen sie sich nicht in der Lage, typische menschliche Gefühle wie Stolz, Ehre und Mitgefühl zu zeigen. Diese Gefühle, sowie die Mittel, dem Leben Sinn zu geben, sind vom Wohlfahrtsstaat übernommen worden."

Die Folgen sind eine große Zahl von jungen Menschen, die Antidepressiva konsumieren, ohne die sie nicht mehr normal funktionieren können, sowie zunehmende Selbstmordraten unter sehr jungen Menschen. "Dennoch sind die Menschen völlig unfähig, das Problem zu erkennen oder eine Lösung zu finden. Wie Kinder rufen sie nach 'Hilfe' durch den Staat."

"Das Ergebnis dieser degenerierten Moral auf sozialer oder gesellschaftlicher Ebene ist eine ökonomische, soziale, psychologische und philosophische Katastrophe."

Das ist sie, die "schöne neue Welt", in die uns unsere "Fortschrittlichen" fortschreitend führen.

Tuesday, May 30, 2006

Briten stimmen für Freiheit, gegen Kriegsverherrlichung

Die Briten bekommen eventuell demnächst einen neuen Feiertag. New Labour will einen Feiertag einführen, der "für Großbritannien" steht. Konservative sehen darin einen weiteren Schritt zur Verwässerung "Englands", das ja nur einen Teil des Königreiches ausmacht (und fast immer mehrhietlich konservativ gestimmt hat).

In einer Umfrage der BBC stellt sich aber nun heraus, daß ausgerechnet ein sehr "englisches" historisches Ereignis unter den Briten am beliebtesten ist, wenn es um die Wahl eines geeigneten Feiertages geht: Die Unterzeichnung der Magna Carta, jenes Dokument, daß, wenn noch mit konzeptionellen Fehlern behaftet, erstmals das Prinzip der eingeschränkten, von einem "Rat" zu kontrollierenden Regierung ins Leben rief.

Interessant auch, welche anderen möglichen Tage auf die weiteren Plätze verwiesen wurden:

VE Day (8. Mai 1945, Sieg über Deutschland im 2. WK.)
D-Day (6. Juni 1944, Tag der Invasion der Normandie)

Zum einen zeigt diese Wahl, daß die Bedeutung des 2. WK im historischen Selbstverständnis der Briten zu schwinden scheint; zum anderen, daß viele Briten immer noch einen Sinn für Langfristigkeit erhalten haben.

Wie dem auch sei, der 15. Juni wird wohl nicht der neue Feiertag werden, allein schon deshalb, daß er kein "britisches" Ereignis darstellt. Vielleicht sollte es gar keinen solchen Feiertag geben, wie ein Kommentator auf der selben Seite sagt, da es sowas wie "Britishness" gar nicht wirklich gibt.