Wednesday, March 15, 2006

Mehr Markt, weniger Staat - wo der Wiederaufbau nach Katrina (nicht) gelingt

Nach den Verwüstungen, die der Hurrikan Katrina an der Südküste der USA verursacht hat, liegen noch viele Küstenstrecken brach. George Reisman, Autor des sehr empfehlenswerten, umfassenden Ökonomie-Lehrbuches "Capitalism", weist jetzt auf eine Merkwürdigkeit hin: Trotz der ziemlich trostlosen Lage blühen dort die neu errichteten Kasinos.

Der Grund dafür, so Reisman, ist, daß Kasinos, die im Staat Mississippi vor dem Hurrikan keine Betriebserlaubnis an Land hatten, diese Erlaubnis nach dem Hurrikan erhielten, da die Schiffe, auf denen bislang die Kasinos betrieben waren, weitgehend zerstört waren. Mehr brauchten sie nicht, um schnell Gebäude zu errichten und den Betrieb wieder in Gang zu setzen.

Ansonsten jedoch gibt es kaum Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung. Laut Reisman liegt das daran, daß die Menschen überall auf die Unterstützung der Regierung warten bzw. herauszufinden versuchen, welche Voraussetzungen sie erfüllen müssen, um diese Hilfe zu erhalten. Und wahrscheinlich arbeitet sogar die Regierung noch daran, herauszufinden, welche Voraussetzungen sie erfüllt haben will.

Daraus folgt, so Reisman weiter, daß, wenn man eine schnelle Erholung nach einer Katastrophe will, die Regierung es unterlassen sollte, finanzielle Hilfe anzubieten und Vorschriften über den Wiederaufbau zu machen. Sie sollte das möglichst noch vor der nächsten Katastrophe in der Region tun, damit Banken und Versicherungen ihre eigenen Kriterien für Baukredite und Schutz erarbeiten können.

Reisman: "Diese Veränderungen vorausgesetzt, würde auf Naturkatastrophen die schnellstmöglichen Erholung folgen. Die Freiheit, auf sie zu reagieren, würde sehr viel dazu beitragen, ihre katastrophale Wirkung zu verringern."