Saturday, May 14, 2005

Steuerlast senkt Wohnungsgröße

Skandal! Wegen der hohen Steuerlast in Deutschland sehen sich 70 Piloten der Lufthansa gezwungen, zusammen in einem Briefkasten (in Dubai) zu wohnen.

Wednesday, May 11, 2005

Politisches Spektrum vertikal

Butler Shaffer, einer der intelligentesten der regelmäßigen Beitragsschreiber auf LRC, hat heute die These eines vertikalen politschen Spektrums aufgestellt. Im Gegensatz zum wenig erhellenden horizontalen rinks-lechts-Schemas basiert sein Spektrum auf die Frage, inwiefern das Prinzip Privateigentum beachtet wird. Hier ist sein Ergebnis:

Anarchie
Libertarianismus ("klassischer" Liberalismus)
Konservativismus
"liberalism" (etwa: "Linksliberalismus")
Wohlfahrts-Etatismus
Begrenzter Staatssozialismus
Feudalismus
Expansiver Staatssozialismus
Faschismus/Kommunismus

Zum Unterschied zwischen Konservativismus und Linksliberalismus führt Shaffer aus, daß "Konservative in existierende Übel verliebt sind, wohingegen der Linksliberale sie durch neue Übel ersetzen will".

Tuesday, May 10, 2005

Liberale Lösung für politische Aufgeregtheiten

Groß ist derzeit die Aufgeregtheit im FDP-Forum um die vorzeitig abgebrochene Demonstration der NPD vorgestern. Mehr als 500 Beiträge in weniger als 48 Stunden - das ist rekordverdächtig.

Die eine Seite beklagt, daß das Prinzip "gleiches Recht für alle" durch das "Recht des Stärkeren" ersetzt wurde. Die anderen freuen sich darüber, daß sich die "Guten" durchgesetzt haben.

Nicht einer aber kommt auf die wirklich liberale Idee, daß man sich die ganze Aufregung und das Diskutieren hätte sparen können (und statt dessen produktiv arbeiten können), wenn Straßen und sonstige "öffentliche" Räume Privateigentum wären.

Monday, May 09, 2005

Fall der Berliner Mauer toppt britische Erinnerungs-Skala

Die BBC berichtet heute von einer Umfrage, mit der festgestellt werden sollte, welche Ereignis zu den beliebtesten Erinnerungen der Briten gehören.

Bei den internationalen Ereignissen schaffte es der Fall der Berliner Mauer "knapp vor der ersten Mondlandung" auf den ersten Platz.

Diese Nachricht ist gerade heute, einen Tag nach den Jubiläumsfeierlichkeiten um das Ende des zweiten Weltkrieges vor 60 Jahren, von nicht unbedeutender, positiver symbolischer Bedeutung.

Danach auf der Liste folgen die Freilassung Nelson Mandelas 1990, der Halley'sche Komet 1986 und die Übergabe Hong Kongs 1997.

(Etwas seltsam mutet die Sichtung des Kometen in dieser Reihe an. Denn besonders spektakulär war er bei seiner letzten Erdnähe nicht. Auch die Tatsache, daß er damals erstmals mit einer Raumsonde besucht wurde, die spektakuläre Photos vom Kometenkern schoß, kann nicht so recht als Erklärung überzeugen. Der Grund ist vielleicht, daß dieser Komet in zwei- bis dreifacher Hinsicht im "nationalen Erinnerungsfundus" der Briten eine prominente Rolle spielt. Zum einen wurde sein Erscheinen im Jahr 1066 als böses Omen für den letzten damals noch regierenden angelsächsischen König Harold gesehen (wenige Monate später war er tot und auf seinem Thron saß der Normanne Wilhelm der Eroberer, hier die entsprechende Stelle auf dem berühmten Teppich von Bayeux). Zum anderen war es der britische Astronom Halley, der im Jahr 1705, auf der Basis der Gravitationstheorie des Briten Isaac Newton, die Wiederkehr des Kometen im Jahr 1758 erstmals exakt voraussagte.)

Sunday, May 08, 2005

Sonntagswort, 8. Mai 2005

Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht vorher hin und berechnet die Kosten, ob er das Nötige zur Ausführung habe? Damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und nicht vollenden kann, alle, die es sehen, anfangen, ihn zu verspotten und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und konnte nicht vollenden.

(Lukas 14, 28 - 31)

Interview mit Thomas Woods

Der amerikanische Historiker und Autor Thomas Woods hat dem "Conservative Bookclub" ein Interview über sein neues Buch, "How the Catholic Church Built Western Civilization" gegeben.

Hier ein paar Auszüge, von mir übersetzt:

Menschen tendieren dazu zu denken, Religion und Wissenschaft seien Gegensätze, aber Sie behaupten, die westliche Wissenschaft sei ein Geschenk der Kirche. Wie kann das sein?

Gewisse christliche Ideen eignen sich für den wissenschaftlichen Ansatz – Gott ist rational, Gottes Ordnung ist Ausdruck Seiner Güte. Es wird möglich, die natürliche Welt als autonom zu sehen, reguliert von Naturgesetzen – das würde man von einem ordnungsliebenden Gott erwarten. Im Islam dagegen ist es viel schwieriger eine solche Behauptung aufzustellen. Wann immer man auf Naturgesetze hinweist, betrachten Muslime sie als Verstoß gegen die absolute Souveränität Allahs, der so willkürlich handeln kann wie er nur wünscht.

Sie lehren an Hochschulen. Was wissen Ihre Studenten über die Geschichte der westlichen Zivilisation –und der katholischen Kirche?

Im Grunde nichts. Das sage ich nicht ironisch oder als Witz – wirklich nichts, sogar jene, die auf katholischen Schulen waren. Es kommen Leute zu mir die mir sagen, daß sie in einem Semester in meiner Klasse mehr gelernt haben als in 12 Jahren an einer katholischen Schule.

[Anmerkung RG: Und Woods' Land hat eine Regierung, die beansprucht, für die westliche Zivilisation zu kämpfen - gewählt von Menschen, die vermutlich zu 95 % oder mehr in die von Woods beschriebene Kategorie fallen ... na das kann ja noch heiter werden!]


Einige Menschen sagen, daß der neue Papst sich für den Namen Benedikt entschied nach St. Benedikt (dem Vater des westlichen Mönchtums, dessen Benediktiner-Mönche nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches die europäische Kultur retteten), weil der Papst glaubt, daß Europa – und vielleicht die gesamte westliche Zivilisation – in Gefahr ist, in ein neues finsteres Zeitalter zu kollabieren. Was glauben Sie? Wenn das der Fall ist, kann die katholische Kirche irgendetwas dagegen tun?

Ich glaube, die Gefahr existiert und es ist interessant, daß in den frühen Jahrhunderten des Christentums die Kirche den Wert menschlichen Lebens gegen gewisse heidnische Praktiken aufrechterhielt. Jetzt stellt sie fest, daß sie wieder von vorne anfangen muß. Und wenn die Kirche den Kollaps jemals aufhalten wird, wird sie es nicht tun, indem sie die säkulare Welt nachahmt, sondern indem sie den Mut hat, sich gegen sie zu stellen. Und man darf hoffen, daß Menschen guten Willens, wenn sie den Kontrast sehen zwischen der Kirche und der modernen westlichen Welt – ihre ästhetische Verarmung, ihre hochmütige Behandlung menschlichen Lebens, ihr Versagen, auch nur sich selbst zu reproduzieren – sich ihr anschließen werden in ihrer Bemühung um einen Wiederaufbau.