Francisco d'Anconias "Geldrede" für Kinder
In "eigentümlich frei" Nr. 59 erscheint auch ein Artikel von mir, "Hobbits und Rabbits", in dem ich auf zwei Werke aufmerksam mache, mit denen Kindern die Idee der Freiheit nahegebracht werden kann. (Es sind "Der kleine Hobbit" von J.R.R. Tolkien und "Unten am Fluß" bzw. "Watership Down" von Richard Adams).
Inzwischen habe ich eine weiteres Werk entdeckt, das schon lange z.B. von Laissez Faire Books angepriesen wird: Die Reihe "Little House on the Prairie" von Laura Ingalls Wilder. In einem Buch dieser Reihe, "Farmer Boy", kommt eine Episode vor, die ich beispielhaft herausgreifen will, da sie meiner Meinung nach als "kindgerechte" Version der "Geldrede" von Francisco d’Anconia in Ayn Rands "Atlas Shrugged" gelten kann.
Der zehnjährige "Farmer Boy" Almanzo Wilder ist in der erwähnten Episode (die ungefähr im Jahr 1868 im Stat New York stattfindet) mit seiner Familie in einer nahegelegenen Stadt, um den amerikanischen Unabhängigkeitstag zu feiern. Dort trifft er auf Cousin Frank, der ihm gegenüber angibt, einen "Nickel" (5 Cents) von seinem Vater erhalten zu haben ("My father gives me a nickel every time I ask him."). Damit kauft sich Frank eine Limonade, während sich Almanzo mit Wasser aus der Pumpe begnügt. Almanzo hat noch nie Geld von seinem (wohlhabenden) Vater erhalten, aber auch noch nie um welches gebeten. Er behauptet, er würde auch einen Nickel bekommen, wenn er darum bitten würde. Frank glaubt ihm nicht. Vor eine Gruppe Jungen fordert er ihn auf, es zu beweisen.
Etwas weich in den Knien geht Almanzo zu seinem Vater, der mit dem Wagenhersteller Mr. Paddock im Gespräch vertieft ist. Er bittet ihn um einen Nickel. "Warum?" fragt ihn der Vater. Als Almanzo erklärt, verstehet der Vater zunächst, daß Cousin Frank Almanzo eine Limonade ausgegeben hat, und will ihm schon eine Münze geben, damit sein Sohn den Gefallen erwidern kann. Doch dann will er es genau wissen: "Hat dir Frank eine Limonade ausgegeben?"
Almanzo nickt zunächst, windet sich aber dann und murmelt: "Nein, Vater."
Der Vater schaut ihn lange schweigend an. Dann zieht er eine 50-Cent-Silbermünze aus seiner Brieftasche.
Dann fordert der Vater ihn auf, ihm zu sagen, was man alles tun muß, um Kartoffeln anzubauen. Zögernd erst, aber mit wachsendem Selbstvertrauen, referiert Almanzo. Und am Ende fragt der Vater, wieviel man für "half a bushel" Kartoffeln am Markt erzielen kann.
Als Almanzo zu Frank und den anderen Jungen zurückkehrt, erlebt Almanzo süße Rache.
Die "Little Farm"-Buchreihe gibt es auch auf deutsch ("Unsere kleine Farm"), aber ausgerechnet der Band "Farmer Boy" ist seit 1956 scheinbar nicht wieder auf deutsch aufgelegt worden und ist vergriffen.
(Zitate aus: Laura Ingalls Wilder, Farmer Boy, Harper Trophy, Kapitel "Independence Day", Seiten 179 ff)
Inzwischen habe ich eine weiteres Werk entdeckt, das schon lange z.B. von Laissez Faire Books angepriesen wird: Die Reihe "Little House on the Prairie" von Laura Ingalls Wilder. In einem Buch dieser Reihe, "Farmer Boy", kommt eine Episode vor, die ich beispielhaft herausgreifen will, da sie meiner Meinung nach als "kindgerechte" Version der "Geldrede" von Francisco d’Anconia in Ayn Rands "Atlas Shrugged" gelten kann.
Der zehnjährige "Farmer Boy" Almanzo Wilder ist in der erwähnten Episode (die ungefähr im Jahr 1868 im Stat New York stattfindet) mit seiner Familie in einer nahegelegenen Stadt, um den amerikanischen Unabhängigkeitstag zu feiern. Dort trifft er auf Cousin Frank, der ihm gegenüber angibt, einen "Nickel" (5 Cents) von seinem Vater erhalten zu haben ("My father gives me a nickel every time I ask him."). Damit kauft sich Frank eine Limonade, während sich Almanzo mit Wasser aus der Pumpe begnügt. Almanzo hat noch nie Geld von seinem (wohlhabenden) Vater erhalten, aber auch noch nie um welches gebeten. Er behauptet, er würde auch einen Nickel bekommen, wenn er darum bitten würde. Frank glaubt ihm nicht. Vor eine Gruppe Jungen fordert er ihn auf, es zu beweisen.
Etwas weich in den Knien geht Almanzo zu seinem Vater, der mit dem Wagenhersteller Mr. Paddock im Gespräch vertieft ist. Er bittet ihn um einen Nickel. "Warum?" fragt ihn der Vater. Als Almanzo erklärt, verstehet der Vater zunächst, daß Cousin Frank Almanzo eine Limonade ausgegeben hat, und will ihm schon eine Münze geben, damit sein Sohn den Gefallen erwidern kann. Doch dann will er es genau wissen: "Hat dir Frank eine Limonade ausgegeben?"
Almanzo nickt zunächst, windet sich aber dann und murmelt: "Nein, Vater."
Der Vater schaut ihn lange schweigend an. Dann zieht er eine 50-Cent-Silbermünze aus seiner Brieftasche.
"Almanzo, do you know what this is?"
"Half a dollar," Almanzo answered.
"Yes. But do you know what half a dollar is?"
Almanzo didn’t know it was anything but half a dollar.
"It's work, son." Father said. "That's what money is; it's hard work."
Mr. Paddock chuckled. "The boy's too young Wilder," he said. "You can't make a youngster understand that."
"Almanzo’s smarter than you think," said Father.
Almanzo didn't understand at all. He wished he could get away.
Dann fordert der Vater ihn auf, ihm zu sagen, was man alles tun muß, um Kartoffeln anzubauen. Zögernd erst, aber mit wachsendem Selbstvertrauen, referiert Almanzo. Und am Ende fragt der Vater, wieviel man für "half a bushel" Kartoffeln am Markt erzielen kann.
"Half a dollar," Almanzo said.
"Yes," said Father. "That's what's in this half-dollar, Almanzo. The work that raised half a bushel of potatoes is in it."
Almanzo looked at the round piece of money that Father held up. It looked small, compared with all that work.
"You can have it, Almanzo," Father said. Almanzo could hardly believe his ears. Father gave him the heavy half-dollar.
"It's yours," said Father. "You could buy a sucking pig with it, if you want to. You could raise it, and it would raise a litter of pigs, worth four, five dollars apiece. Or you can trade that half-dollar for lemonade, and drink it up. You do as you want, it’s your money."
Als Almanzo zu Frank und den anderen Jungen zurückkehrt, erlebt Almanzo süße Rache.
"Where's the nickel?"
"He didn't give me a nickel," said Almanzo, and Frank yelled:
"Yah, yah! I told you he wouldn't. I told you so!"
"He gave me half a dollar," said Almanzo.
The boys wouldn't believe it till he showed them. Then they crowded around, waiting for him to spend it. He showed it to them all, and put it back in his pocket.
"I'm going to look around," he said, "and buy me a good little sucking pig."
Die "Little Farm"-Buchreihe gibt es auch auf deutsch ("Unsere kleine Farm"), aber ausgerechnet der Band "Farmer Boy" ist seit 1956 scheinbar nicht wieder auf deutsch aufgelegt worden und ist vergriffen.
(Zitate aus: Laura Ingalls Wilder, Farmer Boy, Harper Trophy, Kapitel "Independence Day", Seiten 179 ff)