Sunday, October 01, 2006

Zwei Würdigungen zum 125sten Geburtstag Ludwig von Mises

Am 29. September jährte sich zum 125sten Mal der Geburtstag von Ludwig von Mises, der wohl wichtigste Ökonom des 20. Jahrhunderts.

Zwei seiner Schüler haben nach seinem Tod Würdigungen seines Lebens geschrieben, aus denen ich hier von mir übersetzte Auszüge bringe.

Zunächst aus der Würdigung von Murray N. Rothbard:

Human Action [das magnum opus von Mises] war in der Tat [ein Buch] über alles. Das Buch war für all jene von uns, die von der modernen Ökonomie durchtränkt waren, eine Offenbarung; es löste alle Probleme und Widersprüchlichkeiten, die ich in der Wirtschaftstheorie wahrgenommen hatte, und es stellte eine gänzlich andere und ausgezeichnete Struktur korrekter ökonomischer Methodologie und Theorie zur Verfügung. Des weiteren bot es begierigen Libertären politische Grundsätze eines kompromißlosen Laissez-faire; im Gegensatz zu allen anderen marktwirtschaftlich orientierten Ökonomen jener Tage oder danach gab es keine Schlupflöcher, keine defätistischen Bemerkungen wie "natürlich muß die Regierung Monopole aufbrechen" oder "natürlich muß die Regierung die Geldmenge bestimmen und regulieren." In allen Angelegenheiten, theoretischen wie politischen, war Mises das Ebenbild der Rigorosität und der Konsistenz. Mises würde seine Prinzipien niemals aufs Spiel setzen, niemals beim Begehr nach Respektabilität oder nach gesellschaftlichem oder politischem Wohlwollen sein Knie beugen. Als Gelehrter, als Ökonom und als Mensch war Ludwig von Mises eine Freude und eine Inspiration, ein Beispiel für uns alle.

Wir amerikanischen Studenten waren nicht nur vom Menschen Mises angerührt, sondern wir alle erkannten, daß wir in Mises die letzten abziehenden Wolken der Herrlichkeit des alten Wiens von vor dem Ersten Weltkrieg wahrnahmen, eine Zivilisation weit glänzender, als wir jemals eine erleben werden.


["Human Action" ist eine Erweiterung eines früheren deutschen Ausgabe aus dem Jahr 1940, verlegt in der Schweiz. Eine PDF-Datei dieses Buches, "Nationalökonomie", stellt das Mises-Institut hier zur Verfügung.]

Auch George Reisman hat einen exzellenten Beitrag geschrieben, hier die Auszüge:

Mises ist wichtig weil seine Lehren notwendig für den Erhalt der materiellen Zivilisation sind. Wie von ihm gezeigt, ist Arbeitsteilung die Grundlage der materiellen Zivilisation. Ohne die durch Arbeitsteilung ermöglichte höhere Produktivität der Arbeit würde die überwiegende Mehrheit der Menschheit ganz einfach an Hunger sterben. Die Existenz und das erfolgreiche Funktionieren der Arbeitsteilung jedoch hängen entscheidend von den Institutionen einer kapitalistischen Gesellschaft ab – d.h., von einer verfassungsmäßig eingeschränkten Regierung, Privateigentum an Grund und Boden sowie allem anderen Eigentum, Tausch und Geld, Ersparnissen und Investitionen, von wirtschaftlicher Ungleichheit und wirtschaftlichem Wettbewerb, und dem Gewinnstreben – Institutionen, die überall sein mehreren Generatioen angegriffen werden.

Somit, als Mises erschien, gab es so gut wie keine systematische intellektuelle Opposition gegen den Sozialismus oder eine Verteidigung des Kapitalismus. Die intellektuellen Schutzwälle der Zivilisation wurden wortwörtlich nicht verteidigt. Was Mises unternahm, und was im wesentlichen seine Größe zusammenfassend darstellt, war der Aufbau einer intellektuellen Verteidigung des Kapitalismus und somit der Zivilisation.

Mises zeigte, daß alle gegen den Kapitalismus erhobenen Vorwürfe entweder gänzlich ohne Grundlage waren oder gegen Regierungsinterventionen erhoben werden sollten, die das Funktionieren des Kapitalismus zerstören.

Es scheint, daß Mises' Ideen heute endlich an Einfluß gewinnen. Seine Lehren über das Wesen des Sozialismus sind auf eine Weise bestätigt worden, die spektakulärer nicht sein könnte, nämlich durch den Zusammenbruch der Sowjetunion und durch den greifbaren Übertritt Festland-Chinas, Russlands und dem Rest des sowjetischen Imperiums zum Kapitalismus.

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