Saturday, April 23, 2005

Mit St. Georg gegen den eigenen Drachen


Gestern habe ich darüber die geschrieben, was passiert, wenn man sich einseitig der tiefenspychologischen "Mutter" hingibt (was sich äußerlich in einer Hingabe an eine "Mutter"-Religion äußert, wie z.B. heutzutage dem "Ökologismus").

Heute ist der Tag von St. Georg, dem Schutzheiligen Englands (und einiger anderer Länder, Regionen, Organisationen). Und das ist eine prima Gelegenheit, aufzuzeigen, wie man sich von der dunklen Seite der tiefenpsychologischen "Mutter" lösen kann. Denn der legendäre St. Georg tötete bekanntlich einen Drachen. Und dieser Drachen steht für alles bösartige, dunkle, verwerfliche.

Der historische Georg soll ein römischer Soldat der persönlichen Garde Kaiser Diocletians gewesen sein – und ihm gegenüber gegen die Christenverfolgung protestiert haben, wofür er dann gefoltert und schließlich geköpft wurde.

DieserLink macht deutlich, daß die Legende beispielgebend für die persönliche Entwicklung, das eigene Erwachsenwerden sein soll:

"Wir alle haben einen Drachen in uns, den wir zu besiegen haben. Es kann der Stolz sein, oder Zorn, oder Faulheit, oder Gefräßigkeit oder etwas anderes."


Wer den eigenen Drachen nicht bekämpft, trägt dazu bei, daß letztlich ein "äußerer" Drachen sein häßliches Haupt erhebt und Unschuldige massenhaft verschlingt. Im letzten Jahrhundert waren das z.B. Hitler, Stalin, Mao und Pol Pot.

Das tiefenpsychologische Bild vom Kampf gegen ein Ungeheuer (mit anschließendem Gewinn eines Preises – einer Jungfrau, einem Schatz, mehr Wissen o.ä.) taucht in vielen Kulturen auf, so auch in der altgriechischen und der germanischen. Und immer ist es ein männliches Prinzip, womit das Ungeheuer besiegt wird.

Meist findet dies etwas krude mit Hilfe einer scharfen Waffe statt, mit dem das Ungeheuer "penetriert" wird. Aber es gibt auch Ausnahmen, wie z.B. bei der Versuchung Christi durch den Teufel. Hier wird das Ungeheuer durch den ständig wiederholten Verweis auf das eine oder andere (Vater-)göttliche Gesetz überwunden und besiegt (aber, bezeichnenderweise, nicht "vernichtet".)

Es muß auch nicht immer ein männlicher Held sein, der das Ungeheuer besiegt. Im Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein, von Roland Baader passenderweise als Vorlage für den Titel seines Buches über die tödlichen Gefahren der Illusion eines besiegten Sozialismus verwendet, ist es die Mutter, die den Wolf tötet (wenn auch "nur" indirekt und bezeichnenderweise mit Hilfe eines scharfen Gegenstandes, einer Schere).

Diese alten Legenden, Märchen und biblischen Geschichten wollen uns eines sagen: Wer einer objektiven, äußerlichen Bedrohung seines Lebens erfolgreich entgegentreten will, muß erst erwachsen werden. Und das bedeutet, man muß erst die innere, dunkle, verschlingende "Mutter" im eigenen Selbst besiegen.

Zum Abschluß hier ein phantastisches Bild des Künstlers John Howe, eine Szene aus dem Fantasy-Roman "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien, womit das oben gesagte brilliant dargestellt wird. (Der "Preis" für den Zauberer Gandalf nach dem Sieg ist eine neues Leben, eine tiefere Weisheit und noch größere Zauberkraft.)

Friday, April 22, 2005

Tag der Erde – Rückkehr zum Kult des Menschenopfers


Irgendwer hat vor 35 Jahren den 22. April als "Earth Day" ausgerufen – eine weitere Manifestation einer um sich greifenden Eiapopeia-Mutter-Erde-Religion.

Dazu ein kleiner Kontrapunkt von mir:

Die ersten zwei göttlichen Gebote der christlich-jüdischen Religion stehen nicht im Buch Exodus, sondern in Genesis (1, 28):

Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan.

Die heute in den westlichen Ländern vorherrschende Mutter-Erde-Religion ist in dem geistigen (und geistlichen) Vakuum entstanden, das ein verblassender judäo-christlicher Glaubenskanon hinterlassen hat - es ist kein Zufall, daß sie sich insbesondere gegen eben diese Gebote wendet.

Die Kraft des grünen Sozialismus ist ohne diese religiöse Komponente nicht zu verstehen und auch nicht wirksam zu bekämpfen. Wer diese Mutter-Erde-Manie als Religion erkennt, wird auch die von ihr ausgehende Gefahr nicht unterschätzen:

Bei "Mutter Natur" denkt man vielleicht zunächst an an die liebende, (ver)sorgende Mutter. Man kann aber den Archetypus der Mutter als Trösterin und Retterin nicht heraufbeschwören, schreibt Robert Donington in "Richard Wagners Ring des Nibelungen und seine Symbole", "ohne auch das Ungeheuer und die Zerstörerin wachzurufen."

Wer sich (tiefenpsychologisch) an die "Mutter" bindet, wer dabei den archetypischen "Vater" allenfalls unterordnet oder gar ignoriert, kann nicht erwachsen werden, bleibt Zeit seines Lebens infantil. Infantile Menschen können sich aber nicht der Gefahr wehren, die von ebendieser "Mutter" ausgeht: Dem Verschlungenwerden.

Diese Gefahr wird zwar gesehen, aber, statt sich zu wehren, opfert man lieber Wohlstand - seinen eigenen und den der Kinder und Kindeskinder - schließlich, wenn der Wohlstand schon verschlungen ist, die eigenen Kinder (z.B. im Verteilungskampf um die kargen Reste) um die "Mutter" zu besänftigen. Besänftigen heißt aber nicht, von ihr unabhängig, d.h. "erwachsen" zu werden - im Gegenteil.

Deshalb hat es sich für die westliche Zivilisation so segensreich und "fruchtbar" erwiesen, auf den archetypischen "Vater" gehört und ihm gehorcht zu haben. Jedoch nur solange, wie sie das biblische Gebot als Verwaltungsauftrag unter der Souveränität der anderen göttlichen Gebote betrachteten - und nicht als Blankoscheck ohne Restriktionen.

Morgen mehr dazu - an einem passenen Tag, wie sich zeigen wird.

Thursday, April 21, 2005

Die zwei Gesetze der Freiheit


Auf der "Daily Reckoning" Website gab es heute den Artikel "The Hoax of Democracy in Iraq" von Richard Maybury.

Dort sagt der Verfasser u.a. folgendes:

"Es gibt zwei fundamentale und in allen Religionen gelehrten Gesetze. Es sind die Gesetze, die eine Zivilisation ermöglichen. Das erste Gesetz lautet: Halte Dich an das, was Du verabredet hast. Das zweite Gesetz lautet: Greife nicht über auf andere Personen oder deren Eigentum.
Jede Religion drückt diese Gesetze auf unterschiedliche Weise aus, aber alle lehren sie. Weitverbreitete Beachtung dieser Gesetze bedeutet Freiheit.
Die Art der Regierung, die ein Land hat, ist nicht besonders wichtig. Was zählt ist der Grad der Beachtung dieser beiden Gesetze durch die Regierung. Eine Diktatur, die diese Gesetze streng beachtet ist einer Demokratie, die sie gänzlich mißachtet, eindeutig vorzuziehen."


Hinzuzufügen sei noch, daß es egal ist, welcher Art eine Regierung ist, solange sie ein individuelles Sezessionsrecht zuläßt.

Wednesday, April 20, 2005

Ein Felsen aus Granit


Bei all der Aufregung, die derzeit um die Wahl des erzkonservativen Kardinals Ratzinger zum Papst ventiliert wird, sollte man sich vielleicht einmal an die rhetorische Frage Stalins erinnern, wieviele Divisionen denn der Papst habe.

Keiner ist heutzutage gezwungen, der katholischen Kirche beizutreten oder ihr zu folgen.

Daraufhin auf das in Deutschland herrschende Konkordat hinzuweisen , wirkt da doch im Hinblick auf die Zuständigkeit des Papstes für 1.1 Milliarden Menschen weltweit ein klein wenig provinziell. (Berechtigt ist der Hinweis schon, aber in der gegenwärtigen Diskussion geht's doch um ein klein wenig mehr.)

Papst Benedikt XVI ist die stärkste Macht gegen die derzeit herrschenden Eliten in den allermeisten westlichen Ländern, inklusive den USA – eine Elite, die für den ökonomischen und moralischen Niedergang dieser Länder verantwortlich ist (wobei der eine Niedergang direkt mit dem anderen zusammenhängt und diese sich gegenseitig verstärken) und für die allmähliche Infantilisierung und Versklavung ihrer Mitbürger unter der Kuratel einer säkularen Religion, die den Staat und/oder die Mehrheit als absoluten Wert setzt. Eine Religion, die sich zur Tarnung ihres eigenen Absolutheitsanspruches die Forderung "moralischer Relativismus" auf die Fahnen genäht hat.

Das eisige Schweigen, das seiner Ernennung im Kreise dieser Elite in Deutschland entgegengebracht wurde, ist für mich ein hoffnungsvolles Zeichen – die Labertaschen halten endlich mal den Mund.

(Dabei war mein Sonntagswort eigentlich gar nicht mit der Papstwahl im Sinn gepostet worden. ;-) )

Es gibt übrigens eine Rede von Ratzinger vor katholischen Bundestagsabgeordneten aus dem Jahr 1981 (ich habe aber die deutsche Version nicht im Internet gefunden), worin er deutlich macht, daß das Christentum in einem sich absolutistisch, ja göttlich wähnenden Staat entstand – und gewissermaßen seine Antithese war.

Ich freue mich über einen Papst, der Christentum so versteht.

Tuesday, April 19, 2005

Eine Ökonomie-Romanze


Ich habe das Buch "The Invisible Heart" von Russell Roberts noch nicht gelesen, lediglich die drei ersten Kapitel, die es online gibt.

Wunderbar, wie im ersten Kapitel deutlich gemacht wird, daß Ökonomie nichts mit der Fähigkeit zu tun hat, einen Taschenrechner bedienen zu können, sehr viel jedoch damit, logisch zu denken. Und dann wird auch plötzlich klar, weshalb uns das Öl niemals ausgehen wird ...

Im dritten Kapitel dann sagt der streitbare Ökonomiedozent mit den "österreichischen" Ansichten zu seiner attraktiven, aber im kollektivistisch-etatistischen Denken verhafteten Kollegin aus der Fakultät für Literatur:

"Und wenn Sie meine Ansichten hätten, wären Sie einsam und würden bekämpft, aber Sie könnten sich mit dem Gedanken trösten, daß Sie recht haben."

Viel Vergnügen!

Sunday, April 17, 2005

Sonntagswort

Der Herr möge ausrotten alle glatten Lippen, die Zunge, die große Dinge redet, die da sagen, "Dank unserer Zunge sind wir überlegen, unsere Lippen sind mit uns; wer ist unser Herr?"
(Psalm 12, 4 u. 5)