Saturday, September 17, 2005

Harry Potter und der Minister

Die Harry-Potter-Bücher sind, wenn nicht unbedingt libertär, so doch ausgesprochen anti-etatistisch und anti-interventionistisch. Spätestens im 4. Band wird Fudge, der damalige "Minister für Magie", als stümperhafter Wichtigtuer dargestellt, der nur im Weg steht, wenn es darum geht, Gefahr für Leib und Leben unschuldiger Zauberer und "Muggles" (Nicht-Zauberer) vor den üblen Taten des Erzbösemagiers Voldemort zu schützen. Dieser Konflikt verschärft sich noch weiter in Band 5. Im neuesten, 6. (und vorletzten) Band ist Fudge nun zurückgetreten und durch einen anderen Zauberer namens Scrimgeour ersetzt worden.

Auch im diesem Band kommt es zu einer Konfrontation zwischen dem Titelhelden und dem neuen Minister für Magie, wie hier auf Seite 325 der UK-englischen Ausgabe (Bloomsbury):

"I don't want to be used," said Harry.

"Some say it's your duty to be used by the Ministry!"

"Yeah, and others might say it's your duty to check people really are Death Eaters before you chuck them in prison [...] You never get it right, you people, do you? Either we've got Fudge, pretending everything's lovely while people get murdered right under his nose, or we've got you, chucking the wrong people into jail and trying to pretend you've got the Chosen One working for you!"

"So you're not the Chosen One?" said Scrimgeour.

"I thought you said it didn't matter either way?" said Harry, with a bitter laugh. "Not to you, anyway."

"I shouldn't have said that," said Scrimgeour quickly. "It was tactless -"

"No, it was honest," said Harry. "One of the only honest things you've said to me. You don't care whether I live or die, but you do care that I help you convince everyone you're winning the war against Voldemort."


Ich kann mir denken, daß J.K. Rowling möglicherweise selbst gefragt wurde, ob sie, als Berühmtheit, sich für den "Krieg gegen den Terror" aussprechen würde. Nun, wie dem auch sei, hier sieht man ihre Meinung dazu in aller Eindeutigkeit.

Sunday, September 11, 2005

Bissiges Kondom ängstigt Politik

In Spiegel-Online gibt es einen Bericht über eine Frau in Südafrika, die ihre ganzen Ersparnisse in die Entwicklung eines "Anti-Vergewaltiger-Kondoms" gesteckt hat. Jetzt, wo sie damit auf dem Markt Erfolg hat und sich Nachfrage aus fast der ganzen Welt meldet, hebt sich - voraussehbar - das häßliche Haupt der professionellen Gesellschaftklempner.

Zitat:
>>"Das ist überhaupt nicht fortschrittlich, sondern wie ein Keuschheitsgürtel. Damit kehren wir ins 15. Jahrhundert zurück", sagt etwa Chantel Cooper von der in Kapstadt ansässigen Organisation "Rape Crisis". Schließlich sei die Sicherheit von Frauen eine Aufgabe der Gesellschaft und nicht den Frauen selbst anzulasten.<<


Was bedeutet: Diese Lösung ist "marktwirtschaftlich", also "nicht politisch", also "nicht fortschrittlich". Dann ein paar unhaltbare, ja unglaubliche Vorwürfe ("Keuschheitsgürtel", "15. Jahrhundert"), die so klingen, als ob die sie äußernde Dame in Wirklichkeit auf der Seite der Vergewaltiger steht. Dann der allgemeine Hinweis, "Sicherheit der Frauen" sei eine Aufgabe "der Gesellschaft", also nicht des Marktes.

Aber sicher doch. Eine Gesellschaft, die den freien Markt zuläßt, findet ja offensichtlich auch eine Lösung. Und zwar eine, die mitnichten an "Keuschheitsgürtel" erinnert, sondern eher an die Erlaubnis, Waffen zu tragen. Und hier, so vermute ich, liegt seitens der Politik bei dieser Angelegenheit der Hase im Pfeffer! Diese Lösung macht eine Politik überflüssig, die darauf abzielt, alle Männer schon im frühsten Kindesalter umzupolen und in Quasi-Eunuchen zu verwandeln. Und wer gibt schon gerne zu, eine überflüssige Aufgabe zu haben oder zu unterstützen?

Die marktwirtschaftliche Lösung ist viel effizienter: Nur wirkliche Vergewaltiger sind von nun an in Gefahr, in Quasi-Eunuchen verwandelt zu werden. Jedenfalls so lange, bis sie zum Chirurgen gehen, um sich dieses bissige Kondom entfernen zu lassen ...