Sunday, January 22, 2006

Huch, eine Blase!

Auch der Spiegel hat jetzt die Mega-Immobilien-Spekulationsblase in den USA entdeckt - ungefähr vier Jahre, nachdem mein Lieblings-Marktbeobachter, The Daily Reckoning, das getan hat. (Zuletzt etwa hier.)

Interessant an dem Spiegel-Artikel sind die Details über die zusätzlichen, versteckten Kosten, die man über die horrenden monetären Preise hinaus zahlen muß: Wer ein Appartment in Manhattans Upper West Side kaufen will, muß nicht nur jede Menge Millionen US $$ mitbringen, sondern wird auch einer eingehenden Prüfung der Eigentümergemeinschaft unterzogen. Man kann sich vorstellen, was für eine Demütigung das für so manchen Kaufwilligen ist, von denen viele ja aus der notorisch eitlen (und ebenfallls überbewerteten) Showbranche stammen - wie die im Artikel eingangs erwähnte Mariah Carey, die nicht, wie empfohlen, "demütig, bescheiden und - so der wichtigste Maklerrat - wie für eine Beerdigung gekleidet" erschien, sondern "im bauchfreien Outfit, brachte drei Bodyguards mit - und konnte sich gleich wieder auf Wohnungssuche begeben."

Interessanter als diese pikanten Details wäre für mich jedoch, wie sich das unvermeidliche Platzen der Blase auf die Welt(wirtschaft) auswirken wird. Was passiert, wenn der größte Konsument der Welt, die USA, nichts mehr kauft, weil er sich plötzlich so arm fühlt, wie er in Wirklichkeit ohnehin schon ist? Werden die Preise, zumal der Ölpreis, sinken? Oder (angesichts der Vergangenheit wahrscheinlicher) werden die Gelddruckmaschinen der FED so richtig heißlaufen und eine galloppierende Inflation, wenn nicht gar eine Hyperinflation des Dollar (und damit eine Flucht aller anderen aus dem Dollar) auslösen?

Der Daily Reckoning spricht fast täglich vom nahenden Ende des amerikanischen Imperiums (das sind übrigens Amerikaner, die dies schreiben). Wie nah dieses Ende ist, darüber maßen sie sich kein Urteil an, dazu sind sie viel zu bescheiden und klug.

Ich erwarte, dieses Ende noch zu erleben. Nicht, daß ich mich besonders darüber freue - genausowenig, wie ich mich darüber freue, wenn ich weiß, daß in meiner Nachbarschaft jemand lebt, der sich selbst demnächst mitsamt Haus in die Luft sprengen wird. Aber ich betrachte es als unvermeidlich, denn dieser Koloß ist weit jenseits der Beratungsresistenz-Schwelle (und im übrigen eine Demokratie - was ja, wie Hans-Hermann Hoppe zeigt, zunehmend zu immer kurzfristigerem Denken führt).

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