Friday, April 15, 2005

Hoch soll er leben!

Hundertjährige gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Doch wie ist es mit solchen, die aussehen wie 70 (oder wie 60 in früheren Zeiten)? Und so aktiv und geistig fit sind wie andere mit 40 nicht mehr?

Sidney Platt ist so einer.

Sein Leben lang hat er morgens brav seinen Porridge gegessen, außerdem regelmäßig Sport getrieben (früher auch Tennis und Fechten).

(Es wird nicht erwähnt, daß er Nichtraucher ist – etwas was die BBC bestimmt gebracht hätte, wenn’s denn so wäre ...)

Er spricht drei Fremdsprachen, spielt Klavier, hat noch mit 92 ein Flugzeug geflogen ... und jetzt lernt er Anwendungssoftware für PC.

Neben einem mens sana in corpore sano und gutes genetisches Baumaterial hat Platt auch ein wenig historisches Glück gehabt: Er war zu jung, um Kanonenfutter im ersten Weltkrieg zu sein - und zu alt, um im zweiten woanders als in der verhältnismäßig sichereren Feierabend-Heimatschutztruppe zu dienen. Und danach begann der beispielose Erhard’sche Wirtschaftsaufschwung, der auf ganz Westeuropa ausstrahlte.

Ich erlaube mir eine "was-wäre-wenn" Träumerei:

Was hätten wir für ein Riesenheer an tollen alten Knaben herumlaufen heutzutage in Europa, beispielhaft produktive, unglaublich aktive, mit Lebensweisheit überquellende Methusalems von 110, 120 und mehr Jahren, wenn's den ersten Weltkrieg (und infolgedessen den zweiten, und infolgedessen den ganzen riesigen Wohlstandsverlust) nicht gegeben hätte?

Und das Bismarck'sche betrügerische Pyramidenspiel, auch "staatliche Rentenversicherung" genannt, wäre auch nicht mehr unser Problem gewesen – da von einem schon stattgefunden Generationendruck dorthin verfrachtet, wo es hingehört: Auf den Müllhaufen der Geschichte.

Jedenfalls: Ein dreifaches Hoch auf Sidney Platt - mögen viele seinem Beispiel folgen ... und die Gelegenheit dazu haben.

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