Sunday, September 25, 2005

Fernsehlos glücklich

Michael Kastner beschreibt in der Freiheitsfabrik wie sich sein Leben nach monatelangem freiwilligen Fernsehentzug entwickelt hat - ausgesprochen positiv.

Ich kann diese Erfahrung sehr gut nachvollziehen. Als ich vor fünf Jahren nach England zog, hatte ich zwar noch Fernsehn, aber kein deutsches Programm mehr. Und ich merkte sehr bald, wie sehr ich die deutschen Nachrichten, die neuesten politischen Rankünespiele usw. nicht vermißte, wie sehr das Leben sehr gut ohne sie weiterging.

Gleichzeitig merkte ich, daß das restliche Programm noch blöder und verblödender war als das deutsche und zog daraus die Konsequenz respektive das Antennenkabel aus der Wand (und montierte die Antennensteckdose ab). Jetzt gibt es ab und zu ein Video bzw. eine DVD, insbesondere für die Kinder, und das war's dann auch.

Als ich noch in der Politik tätig war, war es mir sehr wichtig, Tagesschau u.ä. zu sehen. Nicht so sehr, weil ich mich dort informieren wollte, sondern weil ich wissen wollte, "was die Leute so zu sehen (und verstehen) bekommen". Ich war also quasi vollständig in der Logik des "Massenmediums" verfangen.

Nebengedanke:

Irgendwer sagte mal, Hitler wäre im Fernsehzeitalter nicht an die Macht gekommen, man hätte ihn nicht ernstgenommen. Möglicherweise. Aber er war nun mal nicht im Fernsehzeitalter aktiv, sondern im Zeitalter der Massendemonstrationen, -kundgebungen und -aufmärsche. Und dafür war er beileibe der "richtige" - er war derjenige, für den die Massen mittels dieser Medien empfänglich waren. Später kam noch der "Volksempfänger" dazu, aber da saß er schon fest im Sattel und daher spielt das bei dieser Betrachtung keine Rolle.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand findet, für den die Massen mit Hilfe des Mediums Fernsehn gleichermaßen empfänglich sind. Möglicherweise ist er sogar schon gefunden. Möglicherweise.

2 Comments:

Blogger Jens-Olaf said...

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12:00 pm  
Blogger Jens-Olaf said...

Ich kann auch nur den Kopf schütteln, was alles wichtig in Deutschland zu sein scheint: Es gebe zum Beispiel keinen Nachfolger von Gottschalk. Wenn ich sowas lese, vermisse ich das Fernsehen auch die nächsten 10 Jahre nicht.

12:01 pm  

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