Tuesday, April 26, 2005

Lehrer - funktionslose Vogelscheuchen statt Autoritätspersonen

Manche Entwicklungen gehen so langsam voran, daß man die Veränderungen in der normalen Wahrnehmung gar nicht so richtig mitbekommt. Trotzdem finden sie statt und irgendwann wird ein Punkt erreicht, wo man sich fragt "wie konnte es nur 'plötzlich' so weit kommen?"

Da hilft es, wenn man sich solche Entwicklungen im Zeitraffer anschaut. Wie die Lehrerin "Sylvia Thomas" (Pseudonym), die letzmalig vor 30 Jahren in einem Klassenzimmer war und jetzt aushilfsweise wieder arbeitet. Der Schock über den seitdem stattgefundenen Verfall in der Disziplin und des Benehmens der Schüler muß groß gewesen sein, denn sie fing an, für einen Fernsehsender heimlich filmaufnahmen vom alltäglichen Geschehen an ihrem Arbeitsplatz zu machen.

Für diesen Akt wurde sie dann (ausgerechnet!) von der größten Lehrergewerkschaft des Landes kritisiert.

Was im BBC-Artikel darüber natürlich fehlt, ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage: Wie konnte es dazu kommen?

Nun, der "allgemeine Verfall des Respekts vor Lehrern als Autoritätspersonen" könnte vielleicht damit zusammenhängen, daß sie schon lange, lange vorher aufgehört haben, Autoritätspersonen zu sein. Genaugenommen seit auch in Großbritannien die staatliche Schule die Norm ist. Denn eine staatliche Schule ist eine auf Zwang aufgebaute Institution.

Autorität aber, natürliche Autorität, erwächst – im Fall eines Lehrers – aus der Kraft seiner Persönlichkeit. Wenn er "gut" ist, werden die Schüler ihm gehorchen – und sogar was von ihm lernen. Wenn nicht, muß er entweder gehen, oder er muß immer mehr Zwang ansetzen (Wachpersonal, Metalldetektoren etc.), bis der eigentliche Zweck der Institution erstickt.

Es ist so, wie Andreas Ullrich in der Freiheitsfabrik bemerkt: Die staatlichen "Vogelscheuchen" sind inzwischen so groß und zahlreich, daß den "Vögeln" nur noch eines bleibt: "Rebellische Ignoranz".

0 Comments:

Post a Comment

<< Home