Tuesday, May 17, 2005

"Nichtsnutzige Erben"

Im FDP-Forum hat sich der für seine sozialistischen Überzeugungen bekannte Beitragsschreiber "Miracolix" über das Sezessionsrecht ausgelassen und in seiner ihm typischen Manier dafür plädiert, daß jeder, der Sezessionsrecht fordert, von der Gemeinde zwangsausgegliedert werden sollte.

"Witzig" an dem Beitrag ist, daß der Schreiber gerade so tut, als habe der eben die Idee eines Vernichtungslagers ganz neu entwickelt.

Wirklich bemerkenswert ist aber etwas anderes: "Miracolix" spricht vom Typus des "nichtsnutzigen Erben", den er gerne aus der Gemeinde ausgegliedert sehen möchte. Nun ist es aber gerade dieser Typus gewesen, der als Intellektueller den Kommunismus in Europa im 19. Jahrhundert erst salon- und damit gesellschaftsfähig machte.

Nichts war für den vorübergehenden, aber dennoch "katastrophalen" Erfolg des Kommunismus entscheidender als dieser Vorgang.

Haben "Miracolix" und seine Genossen vielleicht Angst, der Typus des "nichtsnutzigen Erben", der ihnen so treue und wertvolle Dienste geleistet hat, nun dabei ist, eine intellektuelle Wendung zu vollziehen und genau das Gegenteil dessen gesellschaftsfähig zu machen, wofür er vor 150 Jahren durch die Salons getingelt ist? Haben sie vielleicht Angst, daß sie damit ihrer letzten Hoffnung auf eine Wiederauferstehung des kommunistischen Gespensts endgültig beraubt werden?

Leider, die Hoffnung trügt, denn ich sehe weit und breit keinen "nichtsnutzigen Erben", der sich intellektuell für den Kapitalismus (oder gar das Sezessionsrecht) erwärmt. Es ist zu befürchten, daß das Gegenteil weiterhin viel üblicher ist: Sie projizieren ihr Minderwertigkeitsgefühl und ihren Selbsthaß auf die Gesellschaft und werden deshalb - rotgrün.

Für gegenteilige Hinweise wäre ich dankbar.

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